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Wie sieht der Campingplatz der Zukunft aus?

Wie sieht der Campingplatz der Zukunft aus? - ECOCAMPS
Campinginitiative Stmk / Foto Fischer

Wie sieht der Campingplatz der Zukunft aus?
Der 1. Camping Gipfel Austria in Graz gibt Antworten. Österreichische Campingunternehmer haben am 11./12. April 2024 mit Expert*innen aus der Branche Visionen und Strategien entwickelt.
Die Campingbranche – Wirtschaftsmotor für Urlaubsregionen
Als zentrale Diskussionsgrundlage für Zukunftsstrategien stellte die conos GmbH die erste österreichweite Campingstudie vor, beauftragt von der Camping Initiative Steiermark und dem WKO Fachverband der Freizeit- und Sportbetriebe. Die Studie stellt fest, dass Camping die klimafreundlichste Urlaubsform ist und sich, trotz weiterhin bestehender Vorurteile, zu hochwertigem Lifestyle- und Naturerlebnis-Urlaub entwickelt hat. In Österreich nahmen die Übernachtungen auf Campingplätzen innerhalb von 10 Jahren von 5,1 auf 8,3 Millionen zu. Die regionale Wertschöpfung ist laut Conos und ACSI mit 55 bis 60 Euro pro Tag und Campinggast sehr hoch. Im Gastgeber-Bundesland Steiermark beträgt sie rund 45 Millionen Euro pro Jahr.


Neues Selbstverständnis und mehr Wertschätzung für Camping
Die Studie und die rund 140 Gipfelteilnehmer formulierten auch Anforderungen, damit Camping 2030 konkurrenzfähig bleibt: ein neues Selbstverständnis und mehr Wertschätzung der Urlaubsform Camping, insbesondere seitens der Politik, klare Marktpositionierung, noch mehr Qualität und Nachhaltigkeit, Innovationen bei Mietunterkünften, Bündelung der Stellplatzangebote, ein Beleben der saisonalen Auslastung sowie eine stärkere Ansprache internationaler Zielgruppen.
Was erwarten die Campinggäste in Zukunft?

In Workshops wurden Antworten gegeben und konkrete Strategien entwickelt. Ein Schwerpunkt war der Workshop „Campingplatz der Zukunft – Anforderungen an den Campingplatz 2030“ mit Martin Kaffka, CEO von CAR ELECTRIC, und Martin Rolletschek, ECOCAMPING Berater und Auditor.
Womit begeistern Campingplätze bestehende und neue Zielgruppen? Wie sichern sie sich ihre starke, regional verwurzelte Marktposition? Gemeinsam mit engagierten Betreiber*innen österreichischer Campingplätze erarbeiteten Rolletschek und Kaffka diese Eckpunkte. Wir haben sie ergänzt – um ECOCAMPING Erfahrungen aus der Zusammenarbeit mit weiteren engagierten Campingplätzen.

Der Campingplatz 2030:
Natur erhalten – für eine lebenswerte Zukunft
Campinggäste werden auch 2030 Natur genießen und erleben wollen. Campingplätze sollten noch mehr als heute zu Klimaschutz und Artenvielfalt beitragen. Dazu tragen heimische Pflanzen oder nachhaltig bewirtschaftete Wälder am Campingplatz bei. Die Bäume erfreuen Gäste und bieten Insekten sowie anderen Tieren Lebensraum. Durch Auswahl der passenden Baumarten und richtige Pflege trotzt der Campingwald Klimaveränderungen. Er trägt auch dazu bei, den Klimawandel zu bremsen. Die Bäume entziehen der Atmosphäre CO2. Zudem spenden sie Schatten, sodass Umgebung, Mensch und Tier weniger unter zunehmenden Hitzewellen leiden.

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Campingplatz 2030 – echtes Erleben
Camping muss im Jahr 2030 noch mehr Kundenbedürfnisse erfüllen als heute: Viele der künftigen Gäste wollen nicht nur ihre Freizeit auf dem Campingplatz verbringen und sich in der Natur erholen. Sie gehen auch campen, um sich angesichts komplexer werdender Alltagswelten eine „heile“ Gegenwelt zu erschließen. Dabei möchten die Gäste intensive Erfahrungen machen, mit Familie, Freunden oder anderen Campinggästen Zeit genießen. Dazu trägt der Campingplatz mit Gemeinschafts-, Erlebnis- und Bildungsangeboten bei, die Gäste begeistern. Große und kleine Camper erfahren zudem, wie sie Umwelt und Klima schützen können.

Zukunfts-Camping – Camping als Lebensstil
Immer mehr Camper haben den Wunsch, Natur und Gemeinschaft nicht nur im Urlaub zu erleben. Viele wollen länger auf dem Campingplatz leben. Angespannte Wohnungsmärkte verstärken diese Entwicklung. Auch der Trend, komfortabel, aber „einfacher“ und nachhaltiger zu leben, befördert die Nachfrage. Campingplätze, die davon profitieren wollen, stellen sich frühzeitig auf diese wachsende Zielgruppe ein. Ob Caravan, Mobilheim, Bauwagen, Tiny House: Die rechtlichen Rahmenbedingungen für dauerhaftes Wohnen auf dem Platz, heute vielerorts noch Grauzone, müssen ebenfalls überprüft werden.

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Boom der Boomer – mehr Ruheständler campen
Der demographische Wandel in vielen europäischen Ländern ist für Campingplätze Herausforderung und Chance: 2030 werden die meisten Babyboomer, die geburtenstarken 1950er und 1960er-Jahrgänge, pensioniert sein. Noch mehr aktive Rentner*innen als heute werden campen. Campingplätze, die passende Angebote schaffen, werden erfolgreich sein. Heutige „Silver Camper“ und kommende Ruhestandsjahrgänge werden auch älter: Campingplätze, die auf die wachsende Zielgruppe hochbetagter Camper eingehen, verbinden Campingflair, seniorengerechte Stellplätze und Services miteinander – und schaffen Pflegeangebote.

Mobilität – nachhaltig und gästefreundlich
Einzelne Ladestationen für E-Bikes oder E-Autos sind heute auf vielen Campingplätzen Standard. Das wird künftig nicht reichen: Wenn 2030 viele Gäste mit einem E-Fahrzeug anreisen, benötigen Stellplätze Ladesäulen oder Wallboxen. Dafür muss die Infrastruktur geplant und errichtet werden. Campingplätze sollten zudem eine wirtschaftliche und für den Gast einfache, digitale Abrechnung planen. Gäste wollen zudem vor Ort nachhaltig und komfortabel mobil sein. Schon heute setzen viele ECOCAMPING Campingplätze auf Fahrrad- und E-Bike-Verleih, E-Scooter, E-Mietautos sowie günstige Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr. Abhol- und Verleihservices ermöglichen es dem Gast künftig, auch „die letzte Meile“ von Bus oder Bahn zum Campingplatz bequem zurückzulegen.

Energieversorgung – regenerativ und autark
Trotz vieler erfolgreicher Energiespar-Maßnahmen: Der Bedarf an (elektrischer) Energie beim Campen steigt – durch zunehmende E-Mobilität und dauerhafte Wohnformen, die ganzjährig Strom benötigen. Hinzu kommt, dass Heizung oder Grill vermehrt elektrisch betrieben werden. Immer mehr Campingplätze produzieren nachhaltig Strom oder Wärme. Richtig geplant, sind Photovoltaik, Solarthermie & Co. wirtschaftlich, machen den Platz unabhängiger von Strompreisentwicklungen, Netzausfällen oder Engpässen. ECOCAMPING begleitet Campingplätze auf ihrem individuellen Weg zur nachhaltigen Energieversorgung. Oft unterschätzt wird der nötige Netzausbau zum Campingplatz und auf dem Platz. Zukunftsorientierte Campingunternehmer stimmen sich rechtzeitig mit Stromnetz-Betreibern und Technikexperten ab. Das gilt auch für WLAN und leistungsfähigere Internetverbindungen, die die Gäste erwarten.


Fazit: große Herausforderungen, große Chancen
Campingplätze mit Zukunft werden viele Ideen erfolgreich umsetzen, künftige Gäste begeistern, Ressourcen schonen, Klima und Umwelt schützen. Darüber waren sich fast alle Workshop-Teilnehmer beim österreichischen Campinggipfel einig! ECOCAMPING und CAR ELECTRIC wollen die Campingplätze dabei mit Erfahrung und Expertise begleiten.

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